Keramikfreude
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Freude in keramik

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Der Weg zum Objekt beginnt oftmals mit der Auseinandersetzung mit einer Oberfläche: Am Anfang stehen Eindrücke von künstlich geschaffenen oder natürlich gewachsenen Strukturen – zum Beispiel vom rauen Farbbelag auf dem Asphalt, von der vollendeten Architektur eines Wespennestes oder der scheinbar undurchdringliche Glätte einer Eierschale.

 
 
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Lust am Experiment

 
 

Die künstlerische Beschäftigung mit der plastischen, dreidimensionalen Qualität der Oberfläche führt vom ersten Eindruck zum gefestigten Bild eines Objekts. Im experimentellen Schaffen beginnt nun die Suche nach jener Form, die die Eigenschaften der Oberfläche am besten zum Ausdruck bringt: Form und Oberfläche stehen bei manchem Objekt in schlichtem Einklang, bei anderen aber in spannungsreicher Gegensätzlichkeit.

Die Lust am Experiment als Voraussetzung für die Arbeit mit der Rakutechnik kennzeichnet auch das Schaffen mit weiteren Materialien und unterschiedlichen Materialkombinationen. In Kleinplastiken, Bildtafeln und Objekten kommen Beton, Gips, Holz, Metalle oder Silikon zum Einsatz. Besonders faszinierend ist der Porzellan: dessen ‚Gedächtnis‘ speichert bei der Bearbeitung von Hand jede auch noch so geringfügige Verformung.

 
 
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raku – Die japanische Töpferkunst

 
 

«Raku» bedeutet «Freude zur Musse». «Raku» ist zudem ein Titel, der allen Nachkommen des Keramikers Chojiro verliehen wird. Dieser hat im 16. Jh. als Erster Teeschalen von schlichter und natürlicher Schönheit nach dem Vorbild einfacher Reisschalen hergestellt.

In Europa ist die Kunst des Raku noch jung. Der englische Keramiker Bernard Leach veröffentlichte in seinem 1940 erschienenen «Töpferbuch» zum ersten Mal elementare Kenntnisse über Raku. Seither hat sich Raku für viele Keramikschaffende in Europa zum ganzheitlichen, der Natur verbundenen Ausdrucksmittel entwickelt: die wechselseitigen Abhängigkeiten der vier Grundelemente Erde, Feuer, Luft und Wasser wirken sich im Arbeitsprozess von der Formgebung bis zum Brand unmittelbar auf jedes Objekt aus.

 
 

die raku-technik

 
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Der Reduktionsprozess, bei dem die gebrannten und glasierten Objekte zum «Räuchern» mit Stroh, Holzspänen, Laub oder Papierschnitzeln bedeckt werden, bestimmt Farbe und Sprünge der glasierten Oberflächen und die Intensität und Dichte im Schwarz der unglasierten Teile. So sorgt die Technik des Raku für die Individualität eines jeden Objekts. Sogar bei funktional und ästhetisch für den Alltagsgebrauch bestimmten Stücken hinterlassen Spontaneität und Zufall ihre Spuren – jedes Objekt ist einzigartig.